Polizeiband Symbolbild

SWR-Podcast "Sprechen wir über Mord"

SWR-Podcast analysiert zwei Frauenmorde aus Südbaden

Stand
AUTOR/IN
Dinah Steinbrink
ONLINEFASSUNG
Robert Wolf

Der SWR-Podcast "Sprechen wir über Mord" blickt zurück auf die Morde an der Freiburger Studentin Maria L. und der Endinger Joggerin Carolin G.

Herausragende Kriminalfälle sind das Thema des SWR-Podcasts "Sprechen wir über Mord", analysiert vom ARD-Terrorismusexperten Holger Schmidt (SWR) und dem früheren Bundesrichter Thomas Fischer. Über die zwei Fälle aus Südbaden hat SWR4-Moderatorin Dinah Steinbrink aus dem SWR Studio Freiburg mit dem Kollegen Holger Schmidt gesprochen:

Steinbrink: Holger Schmidt, warum setzen Sie diese beiden Fälle in Verbindung? Wir wissen ja inzwischen, dass sie faktisch nichts miteinander zu tun hatten.

Schmidt: Ja, aber es ist damals ganz anders wahrgenommen worden. Da haben sich auch viele von uns Journalisten und viele Menschen im südbadischen Raum, vielleicht sogar bundesweit gefragt, ob hier ein Serientäter unterwegs ist. Weil es auf der einen Seite viele vergleichbare Punkte bei den Morden gab und erst hinterher festgestellt wurde, dass es ja völlig unterschiedliche Geschichten waren. Und wir versuchen in unserem Podcast immer nicht nur die strafrechtliche Seite zu erläutern, sondern auch die gesellschaftliche Dimension der Fälle. Und da war uns diese Verbindung, diese beiden Fälle auf der einen Seite zusammenzubringen und dann eben doch noch mal klar voneinander zu trennen, ganz wichtig.

Das komplette SWR4-Interview zum Nachhören:

Und zu welchen Ergebnissen kommt der Podcast bei der Analyse?

Als Allererstes, dass es sich lohnt, bei spektakulären Verbrechen wirklich einen Moment zu warten und die Polizei ihre Arbeit machen zu lassen und erst einmal zu schauen, was denn wirklich hinter den Fällen steht. Denn das Bauchgefühl, was gewesen sein könnte, ist ganz häufig nicht richtig. Das haben wir auch bei diesen beiden Fällen gesehen. Die Motive und die Täter waren wirklich sehr unterschiedlich und die Angst vor einem Serientäter war unberechtigt. Ich weiß, das ist leicht gesagt. Ich kann mich selbst sehr gut an die Zeit erinnern. Die Stimmung war ja so, dass sich alle gefragt haben, ob es einen weiteren Mord geben wird. Oder ob hier ein Serienmörder unterwegs ist. Aber wenn man eben von hinten draufguckt, dann sieht man sehr deutlich, dass es sehr lohnend ist, mit der Bewertung zu warten, bis man weiß, womit man es zu tun hat.

Die öffentliche Aufregung war in beiden Fällen groß. Ist es richtig, noch einmal im Nachhinein über diese beiden Fälle zu sprechen?

Ja, wir fanden schon. Damit wir alle uns noch einmal vor Augen halten, wie es denn letztlich gewesen ist. Was damals auch an öffentlicher Stimmungsmache passiert ist. Auch die Polizei ist hart angegangen worden, nach dem Motto: Ihr kriegt es nicht hin. Hinterher hat man gesehen, dass in beiden Fällen wirklich sehr, sehr akribische Polizeiarbeit zu den Tätern geführt hat. Im Fall Maria ist eine ganze Dornenhecke abrasiert worden und im Landeskriminalamt in Stuttgart wirklich Zweig für Zweig durchsucht worden. Im Fall der ermordeten Joggerin waren es internationale Ermittlungen, die die Polizei letztlich zum Ziel gebracht haben. Und ich glaube, sich das in Ruhe noch mal anzuschauen und auch noch einmal zu überlegen, wie die mediale und die öffentliche Reaktion war, ist lohnend. Das machen wir in unserem Podcast regelmäßig. Und jetzt eben mit diesen beiden Fällen aus dem Raum Südbaden.

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Dinah Steinbrink
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Robert Wolf