Zwei Jungen stehen auf einem Platz und halten Drahtgitter in den Händen, aus denen es qualmt.

Große Baumpilze

Alter Brauch wiederbelebt: Osterschwämme brennen in St. Peter

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AUTOR/IN
Sebastian Bargon
ONLINEFASSUNG
Wera Engelhardt

Es ist ein Osterbrauch, den vielleicht nicht viele kennen: In St. Peter im Schwarzwald werden an Ostern nicht nur Kerzen angezündet, sondern auch Baumpilze.

Am Ostersonntag sind etwa 30 Kinder und Jugendliche in St. Peter (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) einer alten Tradition nachgegangen: Nach dem Gottesdienst entzündeten sie im Osterfeuer auf dem Klosterhof zuvor gesegnete sogenannte Osterschwämme. Das sind große getrocknete Baumpilze, die in Drahtgitter zum Tragen eingefasst werden.

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Mit dem Spruch "Osterschwämme, Osterrauch, den Ostersegen für dieses Haus" gingen die Kinder und Jugendlichen dann von Haus zu Haus. "In den acht Jahren, in denen ich hier bin, habe ich noch nie so viele Teilnehmer erlebt", sagte Pfarrer Klemens Armbruster. Auch viele Erwachsene seien dabei gewesen, die früher schon mitgegangen seien.

"Das ist heute ein Generationenereignis."

Osterschwämme entfachten früher den Ofen neu

Nach Angaben der Kirchengemeinde hatten früher die Buben im Ort seit dem Herbst in den Wäldern nach großen Pilzen an alten Bäumen gesucht. Diese sogenannten Baumschwämme sammelten sie und trockneten sie zu Hause. Die Schwämme kamen in Drahtgitter und wurden - damals noch am Karsamstagmorgen - ins Osterfeuer geworfen, sodass sie zu glimmen und qualmen begannen. Mit den glimmenden Osterschwämmen liefen die Buben zu den Höfen und Häusern. Teile der Osterschwämme landeten dann in den kalten Herden und Öfen, die am Fastentag Karfreitag nicht genutzt worden waren. Die glimmenden Osterschwämme entfachten das Feuer darin neu - ein Geschenk des neuen Lebens.

Heute werden die brennenden Osterschwämme nur noch vor den Häusern geschwenkt - und neben den Buben dürfen natürlich auch die Mädchen mitmachen.

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